Eine Genossenschaft (eG) ist eine besondere Rechtsform, die sich durch gemeinschaftliches Wirtschaften auszeichnet. Ihr Ziel ist es, die wirtschaftlichen, sozialen oder kulturellen Interessen ihrer Mitglieder zu fördern. Hier sind die wesentlichen Merkmale und die Bedeutung dieser Rechtsform:
1. Wesentliche Merkmale einer Genossenschaft
a) Mitgliederförderung als Hauptzweck
- Im Gegensatz zu Kapitalgesellschaften (wie GmbH oder AG) steht nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund, sondern die Förderung der Mitglieder.
- Mitglieder können natürliche oder juristische Personen sein.
b) Demokratische Struktur („ein Mitglied, eine Stimme“)
- Jedes Mitglied hat unabhängig von seiner Kapitaleinlage eine Stimme in der Generalversammlung.
- Entscheidungen werden gemeinschaftlich getroffen.
c) Variabler Kapitalbestand
- Das Eigenkapital der Genossenschaft ergibt sich aus den Einlagen der Mitglieder.
- Neue Mitglieder können jederzeit beitreten oder austreten, wodurch sich das Eigenkapital flexibel anpasst.
d) Haftungsbeschränkung
- Die Mitglieder haften in der Regel nur mit ihren Einlagen, nicht mit ihrem Privatvermögen.
- Die Haftungsregelungen sind in der Satzung festgelegt.
e) Pflicht zur Prüfung
- Genossenschaften müssen sich regelmäßig von einem genossenschaftlichen Prüfungsverband prüfen lassen.
- Dies soll finanzielle Stabilität und rechtskonformes Handeln sicherstellen.
2. Bedeutung einer Genossenschaft
a) Wirtschaftliche Unabhängigkeit und Selbsthilfe
- Genossenschaften ermöglichen wirtschaftliche Aktivitäten, die einzelne Mitglieder alleine nicht stemmen könnten (z. B. Wohnungsbaugenossenschaften, Energiegenossenschaften, landwirtschaftliche Genossenschaften).
b) Soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit
- Viele Genossenschaften verfolgen gemeinwohlorientierte Ziele und stehen für eine nachhaltige Wirtschaftsweise.
- Beispiel: Eine Energiegenossenschaft fördert erneuerbare Energien im Interesse der Mitglieder und der Umwelt.
c) Alternative Finanzierungsmöglichkeit
- Genossenschaften können Kapital über Mitgliedseinlagen gewinnen, ohne auf Investoren oder Kredite angewiesen zu sein.
- Beispiel: Die Millerntor-Stadion eG als alternative Finanzierungsform für den FC St. Pauli.
d) Krisenresistenz
- Studien zeigen, dass Genossenschaften oft stabiler durch wirtschaftliche Krisen kommen als klassische Unternehmen, da sie langfristig denken und nicht primär auf Gewinnmaximierung ausgerichtet sind.
3. Beispiele für Genossenschaften
- Wohnungsbaugenossenschaften: Mitglieder profitieren von günstigem Wohnraum und lebenslangem Wohnrecht.
- Energiegenossenschaften: Bürger finanzieren gemeinsam erneuerbare Energieprojekte.
- Einkaufsgenossenschaften: Kleine Unternehmen oder Selbstständige schließen sich zusammen, um bessere Einkaufskonditionen zu erhalten.
- Kreditgenossenschaften (z. B. Volksbanken, Raiffeisenbanken): Gemeinsame Finanzdienstleistungen für Mitglieder.
4. Fazit
Die Genossenschaft ist eine Mitglieder-getragene, demokratische und gemeinwohlorientierte Unternehmensform, die sich besonders für langfristige, nachhaltige Projekte eignet. Sie verbindet wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung und ist besonders dort sinnvoll, wo Gemeinschaft und gemeinsame Interessen im Vordergrund stehen.