Menü Schließen

Triple-Loop-Learning – ein Konzept der Lernforschung

Triple-Loop-Learning ist ein Konzept der Lernforschung und Organisationsentwicklung, das über einfaches Lernen hinausgeht und tiefgreifende Veränderungen ermöglicht. Es baut auf Single-Loop und Double-Loop Learning auf:

  1. Single-Loop Learning: Fehler werden innerhalb bestehender Regeln und Prozesse korrigiert, ohne diese grundsätzlich zu hinterfragen. („Machen wir die Dinge richtig?“)
    → Beispiel: Ein Team passt seine Strategie an, um ein Ziel effizienter zu erreichen.
  2. Double-Loop Learning: Die zugrundeliegenden Annahmen, Werte und Strategien werden hinterfragt und gegebenenfalls verändert. („Machen wir die richtigen Dinge?“)
    → Beispiel: Das Team erkennt, dass das ursprüngliche Ziel nicht mehr relevant ist, und definiert ein neues.
  3. Triple-Loop Learning: Die tiefsten Ebenen der Identität, Denkweise und Kultur werden reflektiert. Es geht um eine Veränderung des Bewusstseins, der Grundannahmen und der Lernfähigkeit selbst. („Wie entscheiden wir, was richtig ist?“)
    → Beispiel: Das Team stellt das gesamte Geschäftsmodell in Frage und entwickelt eine neue Organisationskultur.

Anwendungsbezug: In komplexen und unsicheren Umfeldern (z. B. BANI) ist Triple-Loop Learning entscheidend für Anpassungsfähigkeit und Innovation, da es eine kontinuierliche Reflexion über Werte, Sinn und Entscheidungsmechanismen ermöglicht.

… ein Beispiel: triple-loop-learning im Kontext einer Organisation

Wenn ich das Muster des Triple-Loop-Learning auf eine Organisation übertrage, dann wird die Frage „Wie entscheiden wir, was richtig ist?“ mit der Ebene des Portfolio-Managements und damit mit der Führung des Unternehmens verglichen. Es entspricht einer tiefen Reflexion über die Grundorientierung der Organisation – und das liegt im Verantwortungsbereich der Unternehmensführung bzw. des Portfolio-Managements.

Verbindung zum Portfolio-Management und zur Führungsebene:

  • Single-Loop Learning: Optimierung einzelner Projekte oder Prozesse innerhalb bestehender Strategie-Vorgaben → Operatives Management.
  • Double-Loop Learning: Anpassung der strategischen Ausrichtung, etwa durch eine neue Marktpositionierung oder veränderte Geschäftsmodelle → Strategisches Management.
  • Triple-Loop Learning: Reflexion über die grundlegende Denkweise und Entscheidungslogik der Organisation:
    • Warum tun wir, was wir tun?
    • Welche Prinzipien und Werte leiten unsere Entscheidungen?
    • Wie gehen wir mit Unsicherheit und Komplexität um?

Das Portfolio-Management bestimmt, welche Initiativen verfolgt werden und wie Ressourcen allokiert werden. Damit beeinflusst es maßgeblich die Antwort auf „Wie entscheiden wir, was richtig ist?“ – besonders in einem BANI-Umfeld, wo Anpassungsfähigkeit, Sinnstiftung und Prinzipienorientierung entscheidend sind.

Führung als Orientierungsgeber

In diesem Kontext ist Führung nicht nur Steuerung, sondern Orientierung. Sie sorgt für:

  • Ein gemeinsames Verständnis der Werte und Entscheidungsprinzipien (statt nur kurzfristiger Strategieanpassungen).
  • Dynamische Entscheidungsmechanismen, die Raum für Emergenz und Selbstorganisation lassen.
  • Eine sinnhafte Portfolio-Steuerung, die nicht nur Wirtschaftlichkeit, sondern auch gesellschaftlichen und langfristigen Impact einbezieht.

Das bedeutet: Eine Triple-Loop-fähige Führung stellt nicht nur die Frage nach Effizienz oder Strategie, sondern nach der tiefen Sinnhaftigkeit und Entscheidungslogik – und sorgt so für eine robuste Organisation in unsicheren Zeiten.

Veröffentlicht unter Denkrahmen und Paradigmen

Ähnliche Beiträge